Martin Heemann

Der Don

Seine wahre Herkunft ist ein Mythos. Nach intensiven Forschungen ließen sich erste

Hinweise auf seine Existenz in den Stollen der Zeche Emscher-Lippe finden.

Als gesichert gelten inzwischen Erkenntnisse, dass er sein erstes Saxophon aus

heimlich zur Seite geschafften Werkzeugen, Rattenfell,

das er nach Feierabend handgegerbt hat und alten Raviolidosen in der Finsternis

der Stollen selbst gebastelt hat. Unklar ist noch inwieweit sein Name

auf italienische Wurzeln zurückgeht, oder nur der Tatsache geschuldet ist,

dass sein Großvater für ein sizilianisches Dienstleistungsunternehmen

tätig war. Er weiß alles, kann

alles und hat alles. Der Wächter der einen Wahrheit ist über jeden Zweifel

erhaben und genießt Unantastbarkeit. Das wurde Ihm nicht geschenkt,

das hat er sich in vielen Jahren erkämpft. Das führt natürlich auch hin

und wieder zu Konfrontationen mit dem Wächter über Präzision und

Stilsicherheit. Seine einzige Schwäche, die er bislang nicht

überwinden konnte ist seine Flugangst. Aber die Band hat Mittel und

Wege gefunden mit dieser einen Schwäche umzugehen

(aber wir wollen an dieser Stelle keine Werbung für pharmazeutische

Produkte machen), so dass Tourneen jenseits des Ozeans

inzwischen auch ohne langwierige Bootsfahrten möglich sind.

Ohne ihn wären viele brenzlige Situationen anders geendet.

Wer die Band stoppt kann sich auf seine Argumentation freuen.

Einige Grenzbeamten von Managuela lassen sich bis zum heutigen Tage

durch qualifiziertes Fachpersonal über ein bestimmtes Trauma, das sich auf

die Anwesenheit des Don zurückführen lässt, hinweghelfen.